Ehemalige berichten

Cato, der Unbestechliche

Cato"Liebe Mitarbeiter*innen des Tierheims,

ich habe versprochen, Euch zu berichten, wie es läuft. Kurz gesagt: wir sind platt, wie gut alles klappt! Wenn Ihr mal Zeit habt, lest gerne den anhängenden Bericht.

Liebe Grüße, Martina T."


"Cato

05.08.17, Verlorenwasser

Beim Kennenlern-Spaziergang im Wald beim Tierheim bleibt der Hund trotz langer Schleppleine in unserer Nähe und achtet auf uns. Er lässt sich anfassen, auch an den Pfoten und unterm Bauch. Auf dem Tierheimgelände ist ganz schön was los. Trotzdem legt er sich ab und ruht etwas aus. Zu den Tierheim-Mitarbeiterinnen freut er sich so sehr, dass ich fast ein schlechtes Gewissen bekomme, ihn hier wegzuholen.

Was sofort auffällt: er weicht vor dunkler Kleidung zurück, vor Klettverschlussgeräuschen und allen Gegenständen in der Hand von Menschen. Leckerlis nimmt er gar nicht an, weshalb mein Mann ihn dann doch ins Auto hineintragen muss. Die Mitarbeiterin rät uns, nach seiner Eingewöhnung zuhause konsequent zu bleiben. Sie sagt, er sei ihr schlauester Hund zurzeit.

Liebe auf den ersten Blick ist es wirklich nicht. Er sieht ein bisschen aus wie verkehrt zusammengesetzt mit seinem recht langen Rumpf, den kurzen Beinen und den Bärentatzen. Aber sein neugieriges freundliches Wesen gegenüber Hunden und Menschen, sein hundetypischer treudoofer Blick in dem hübschen Hundegesicht und die abgerissene Ecke am rechten Ohr überzeugen uns davon, dass wir drei ein gutes Leben miteinander haben können. Die Autofahrt ist für das Tier purer Stress. Ich habe ihn mit seinen 14 kg halb auf dem Schoss. Seine „Ellenbogen“ drücken in meinen Oberschenkel. Autsch.

Sonntag, 06.08.17

Überraschung: der Hund ist stubenrein. Bei dem schönen Wetter bekommen wir nachmittags und abends Besuch. Niemand bedrängt ihn. Mit der gebotenen Vorsicht begrüßt er die Leute, nachdem sie sich ruhig hingesetzt haben. Danach legt er sich zwischen uns auf die Terrasse oder sonnt sich auf der Treppe. Sein Futter beäugt er zunächst, dreht noch einmal ab und frisst dann ganz langsam. Auch nicht gleich alles, aus dem Trockenfutter vom Tierheim wird die Hälfte aussortiert und bleibt liegen.

Montag, 07.08.2017

Vor lauter Aufregung konnte er bis Montag früh weder Kot absetzen noch markieren. Wenn er pinkeln muss, setzt er sich wie eine Hündin und lässt es laufen. Jetzt kackt der Hund endlich! Mein Mann macht ausgedehnte Streiftouren, damit der Hund die Gegend kennenlernt. Einmal suhlt er sich in einer Sumpfwiese und hat richtig Spaß dabei. Suhlen findet er sowieso gut. Er läuft auch versehentlich durch riesige Pfützen und erschreckt sich mittendrinn. Befahrene große Straßen erweisen sich aber als Problem. Fahrzeuge mit laufendem Motor machen ihm extrem Angst. Andere Hunde - auch riesengroße - und die meisten Menschen findet er toll.

Samstag, 12.08.2017

Nach einer Woche hat der Hund soviel Neues angenommen wie andere im ganzen Leben nicht. Morgens müssen wir uns manchmal noch neu mit ihm bekannt machen, haha. Abgesehen von der Info der Tierheimmitarbeiterin, dass sie ihn lange genug hatte, um viel zu üben haben wir aber auch den Verdacht, dass er bereits in einem Haushalt gelebt hat, weil wir so viel Intuition keinem Tier zutrauen. Er hört nicht nur auf seinen Namen, sondern auch auf „Komm“, „Warte“, „Raus“, „Nein“. Sitz macht er allerdings nur, wenn er es möchte ;-) Egal, er legt sich sowieso sofort ab, wenn wir ihn nicht beachten.

Nach zwei Tagen hat er begonnen, draußen zu schnüffeln und zu markieren.
Am dritten Tag bellt er zum ersten Mal, als unser Nachbar ihn am Zaun anspricht. Der mag keine Hunde und wir ihn nicht. Guter Hund! Hat Menschenkenntnis.

Am 4. Tag stellen wir ihn unserer Hundetrainerin vor. Auf dem fussballfeldgroßen Platz läuft er alleine in einen Kriechtunnel, lässt sich vom anderen Ende des Platzes im Galopp zurückrufen, spielt mit einem doppelt so großen Labrador-Welpen und weist ihn zurecht. Die Trainerin will nicht glauben, dass er erst so kurz bei uns ist. Zum Schluss sollen wir den Platz verlassen, ohne ihn zu rufen. Er ist vor uns am Tor – und wir platzen fast vor Stolz!

An Tag 5 und 6 muss jeweils ein Hundesitter bei uns dem Tier Gesellschaft leisten, beim zweiten Mal einige Stunden. Cato verbrüdert sich mit meinem Onkel. Die beiden sind sofort ein Team.

Am 5. Tag spielt er zum ersten mal mit uns, das heißt, er animiert uns, mit ihm zu toben und  reagiert auf unsere Scheinangriffe mit launigen 5 Minuten ausflippen.

Gestern (Tag 6) haben wir zwei Hunde getroffen, die sich gut kennen und gemeinsam unseren Cato (an der Schleppleine) in die Ecke treiben wollten. Das klärt er locker und ohne Eskalation. Zum Schluss laufen sie zu dritt nebeneinander durch die Wiese, übrigens im Regen, den er eigentlich nicht mögen soll. Lustig ist das Gehopse von vier Hundebesitzern über unsere Leine, weil die Meute uns ja ständig umkreist.

Heute (Tag 7) haben wir ihm rasch ein neues Polsterkissen gekauft. Er kratzt sich so gerne eine Kuhle und wir nicht wissen, wie lange bei dem alten Kissen der Stoff hält. Nachdem wir das fremde unheimliche Ding vorsichtig an ihm vorbei ins Haus getragen haben und es ihm zeigen, wittert er kurz, geht langsam drauf und macht sofort ein Nickerchen darauf. Jetzt zeigen wir ihm nach und nach gefährliche Besen, Schirme, Gartengeräte usw. Solange wir uns zwischen ihm und den „Bösen“ bewegen, klappt das gut. Ganz neu ist sein Anschleichen zum Betteln, wenn wir essen. Er lässt sich aber raus schicken und geht auf seinen Platz, bis wir wieder von ihm Notiz nehmen. Wenn wir jetzt ein bisschen streng bleiben und er klare Vorgaben bekommt, ist es auch für ihn gut. Er benimmt sich erfreulich hundetypisch und versteht fast alles. Nächste Woche haben wir unser erstes Einzeltraining auf dem Hundeplatz. Danach verabreden wir uns dort für den Hundespielplatz, damit er keinen Mangel an Artgenossen hat.

Toller Hund. Gutes Vorbereitungs-Training. Wir sind happy.

Martina und Karl-Heinz T."

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