SMEURA - Reisebericht Teil 3
Am dritten Tag unseres Aufenthaltes kamen wir morgens gerade rechtzeitig, um uns anzusehen, wie die Schubkarren mit dem neuen Futter beladen wurden und auf dem Weg zu den Paddocks waren. Meist ist kaum Futter vorrätig, so dass neue Lieferungen sofort verbraucht werden.
Jeder Paddock hat einen Pfleger und die Schubkarren sind dementsprechend numeriert.
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir damit, uns alle Zwinger anzuschauen und einen kleinen Einblick in den Tierarztbereich zu bekommen.
Vorher konnten wir aber noch unseren Fahrer dabei begleiten, wie er jeden Tag! die Waldhunde füttert.
Viele davon leben in den Wäldern um die Smeura herum. Viele trauten sich nicht raus: sie merkten sehr wohl unsere Anwesenheit. Aber einige warteten bereits auf ihr Futter. Der Fahrer durfte nah an sie ran. Fremde wurden deutlich verbellt. Und man sieht auch, dass viele gut genährt sind.
Die Paddocks in der Smeura sind in drei Bereiche eingeteilt. Im ersten Bereich befinden sich 13 Reihen mit bis zu 30 Zwingern innerhalb einer Reihe. Man kann sich kaum vorstellen, wie lang so eine Reihe ist! Früher war das mal eine Fuchsfarm zur Pelzzucht.
Der Gang zwischen diesen Reihen ist gerade mal so breit, dass eine Schubkarre durchpasst. Die Dächer sind so niedrig, dass ich mich mit meinen 160cm gerade nicht ducken muss. Es ist ein sehr beklemmendes Gefühl, sich durch diese Gänge zu zwängen. Vor allem, wenn links und rechts die Hunde in die Gitter springen und um Aufmerksamkeit betteln.
Das Gebell ist ohrenbetäubend. Viele Hunde stecken einem ihre Nasen oder auch Pfötchen entgegen. Sie saugen jede nette Geste, jede Streicheleinheit gierig auf.
Einige klammerten sich regelrecht fest. Andere schliefen auf Paletten - trotz des Lärms. Sie haben die Hoffnung auf ein anderes Leben wohl aufgegeben. Das ist ein Moment, wo man am liebsten alle in die Arme nehmen würde und ihnen sagen würden, dass man ihnen helfen wird.
Aber das ist bei dieser Menge an Hunden unmöglich. Aber für einen kleinen Teil dieser Hunde werden wir versuchen zu helfen. Denn jeder gerettete Hund ist die Mühe Wert.
Leider mussten wir feststellen, dass wir unser Vorhaben, viele der alten, großen und auch behinderten Hunde zu fotografieren, nicht umsetzen konnten.
Wir wollten ursprünglich versuchen, sie in Deutschland auf einer Internetseite vorzustellen in der Hoffnung, jemand verliebt sich in einen von ihnen.
Aber unser Besuch verursachte sehr viel Stress unter den Hunden. Sie waren eingeschüchtert, wussten nicht, was wir wollten, waren wir doch fremd für sie und es ist sicher nicht üblich, dass sich Fremde in die Zwinger verirren. So konnten zwar viele Hunde mit ihrem Pfleger schmusen, aber mit uns war das schwieriger.
Manche wiederum überschlugen sich vor Freude und man konnte deswegen kein Foto machen. Zudem war es bei einigen äußerst schwierig, an die Ohrmarke heranzukommen, denn die Marke ist doch recht klein und die Ziffern somit schwer zu erkennen. Auch konnten wir nicht die ganze Zeit die Mitarbeiter von ihrer Arbeit abhalten. Hinzu kam die Sprachbarriere.
Wir mussten erkennen, dass wir unser Vorhaben nicht umsetzen konnten. Die Tränen nahmen ihren Lauf und wir waren verzweifelt, denn so haben viele der Tiere nie eine Chance.
Die Tierärzte arbeiten 7 Tage die Woche. Von morgens bis abends werden die Halbstarken kastriert. Ich konnte nicht zählen, wie viele Hunde dort tagtäglich kastriert werden. Laut Homepage der Tierhilfe Hoffnung haben sie bereits über 33.000 Hunde kastriert. Mit einer Art Bollerwagen werden die Halbstarken nach dem Zahnwechsel zur OP gefahren.
Aber nicht nur Kastrationen, sondern auch jede andere OP wird dort durchgeführt: Beinbrüche, Lidrandtumore, Halswunden von Strangulationen, Bisswunden und Amputationen - einfach alles gehört dort fast zur Tagesordnung. Einem alten Schäfi wurde ein entarteter Hoden entfernt. Bei der OP bemerkten sie einen weiteren Tumor im Bauchraum. Dieser wurde dann auch noch entfernt.
Sie geben sich unheimlich viel Mühe und ich bin ihnen sehr dankbar, dass wir dabei sein durften.
In der Tierarztpraxis hingen auch diverse Briefe deutscher Kinder und rührten einen zu Tränen. Auf den Fotos können Sie sich diese gerne anschauen.
Wir wurden überall freundlich begrüßt und uns wurde kein Wunsch abgeschlagen.
Wir haben sehr oft miterleben dürfen, wie unheimlich liebevoll die Pfleger mit den Hunden umgehen.
Von daher kann ich nur sagen, dass es eine teils traurige aber durchaus auch positive Erfahrung war, die wir erleben durften.
Die ganz schlimmen Situationen aus so manchen Dokus sind uns erspart geblieben, denn die Smeura ist ein Ort der Hoffnung in all dem Elend in Rumänien.
Zurück bleiben dennoch die Bilder der schrecklich misshandelten Hunde, die vielen traurigen Hundeaugen der Tiere, die sich an uns festklammerten und uns anflehten, mitkommen zu dürfen.
Viele dieser Hunde werden die Smeura wohl nie verlassen können. Diese Hunde sind in der Smeura sicher vor Misshandlungen und Tötung, die ihnen als freilaufender Hund evtl. widerfahren würden, aber dennoch würde man jeden dieser Hunde lieber in einem eigenen Zuhause sehen. Dieser Wunsch bleibt leider ein Traum.
Und ich hoffe, sie werden nie Hunger leiden müssen.
Sie brauchen Hilfe. Es ist eine unbeschreibbare logistische Meisterleistung, was die Tierhilfe Hoffnung dort vollbringt.
Jeden Tag kümmern sich die Pfleger um die Hunde, jeder Hund bekommt sein Futter, die Zwinger werden gesäubert.
Für die Welpen und kranken Hunde wird abends ein Brei mit Reis vorgekocht.
Selbst auf unserer Heimreise, als der Fahrer uns zum Flughafen brachte, hielt er unterwegs an, um an einer Raststätte ca. 80 km weit weg von der Smeura, freilaufende Hunde zu füttern.
Die Smeura kastriert tagtäglich, um die Vermehrung einzudämmen.
Und die Smeura fährt auch in die Schulen und versucht, bereits die Kinder aufzuklären.
Diese Arbeit hat unsere Unterstützung verdient!!!
Vielleicht denken Sie jetzt darüber nach, ob der nächste Welpe vom Züchter sein muss oder ob vielleicht einer dieser Hunde eine Chance bekommen kann.
In Verlorenwasser stellen wir weiterhin kostenlos Lagerfläche zur Verfügung und sammeln Sachspenden, die dann zur Smeura geschickt werden, sobald ein LKW zusammengekommen ist.
Was aber natürlich besonders wichtig ist, sind Ihre Geldspenden für Futter und Kastrationen.
Bitte helfen Sie uns, der Smeura zu helfen!
Unser Spendenkonto
Tierheim Verlorenwasser
Kontonummer: 35 27 00 34 00
Bankleitzahl: 160 500 00
Mittelbrandenburgische Sparkasse
IBAN: DE 05160500003527003400
BIC: WELADED1PMB
Ich habe mir vorgenommen, der Smeura einen weiteren Besuch abzustatten. Vielleicht hat jemand Interesse mitzukommen. Allein hätte ich mich nie getraut, so eine Reise zu unternehmen, denn man muss sich unbedingt austauschen und gegenseitig stützen können. Durch das Tierheim Verlorenwasser hatte ich die Möglichkeit, gemeinsam mit einer anderen Tierfreundin zu fahren. Das hat viel ausgemacht.
Melden Sie sich einfach beim Tierheim, wenn unser Projekt Sie interessiert.
Damit endet hier mein Reisebericht. Ich werde in den nächsten Tagen noch einige Fotos von Jeanie und mir einstellen und hoffe, dass möglichst viele Menschen sich aufraffen, das eine oder andere Tierschicksal zu lindern. Danke für's Lesen. Ihre / Eure Jassi.
https://tierschutzverein-belzig.de/infos/smeura/2287-smeura-reisebericht-teil-iii.html#sigProGalleriaa4923d66c8