Aktuelles
Wütend
Obwohl die Woche gerade erst angefangen hatte, standen bei uns die Zeichen schon auf Sturm.
Das erste Drama spielte sich ab, als eine Frau eine Katze brachte. Die eigentliche Besitzerin hatte sie bei ihrem Auszug aus der Wohnung einfach zurückgelassen. Die Katze war tragend. Wir richteten schnell ein gemütliches Zimmer ein, denn lange konnte es nicht mehr dauern. Und tatsächlich kamen kurz danach die Jungen zur Welt.
Wir sind wütend, denn es ist allein schon eine Frechheit, ein Tier zurückzulassen. Aber auch noch eine hochtragende Katze ihrem Schicksal zu überlassen, da fehlen einem die Worte.
Die Mieze hat es ganz toll gemeistert und ihre neue Umgebung schnell angenommen. Sie versorgt ihre Kleinen vorbildlich. Wenn man es genau betrachtet, hat diese Katze mehr Verantwortungsbewusstsein als der angeblich denkende und fühlende Mensch, der sich über die Kreatur stellt.
An dieser Stelle ein großer Dank an die Nachbarin, die sich der Katze annahm und sie zu uns brachte!
Senioren und junge Hunde
Während wir noch über die verantwortungslose Frau fluchten, stand ein älteres Ehepaar vor der Tür. Sie gaben einen jungen Hund ab, den sie sich vor sechs Wochen zugelegt hatten. Sie hätten nicht gedacht, dass sie nicht mehr damit klar kommen würden usw. usw.
Wir kennen diese Texte, denn fast täglich erreichen uns Abgabewünsche von älteren Menschen so ab 60, die mit ihren Hunden überfordert sind und es sich vorher nicht eingestehen wollten, dass das Alter eben seinen Tribut fordert. Das halbe Tierheim sitzt voll von Tieren, die lange Geschichten ihrer ehemaligen Besitzer erzählen könnten.
Uns ärgert daran besonders, dass genau dieselbe Altersgruppe höchst fordernd bei uns auftritt, wenn sie einen jungen Hund adoptieren möchten - aber wir unsere Bedenken äußern.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bei uns gibt es – im Gegensatz zu manch anderem Tierheim – keine Altersbeschränkung für eine Vermittlung, denn gerade für Rentner sind Tiere wertvolle Partner. Aber Tier und Mensch müssen in ihren Bewegungsansprüchen und –möglichkeiten zueinander passen.
Und es muss der berühmte "Plan B" existieren für den Fall: "Was ist, wenn ich nicht mehr kann?"