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Nölen oder Lösen
Die beiden Worte unterscheiden sich nur durch einen einzigen Buchstaben: man muss nur ein "s" gegen ein "n" tauschen (und das L nach vorn stellen). Die Worte sind also fast identisch und doch sind sie vom jeweils entgegengesetzten Ende der Welt.
Nölen scheint ein Volkssport geworden zu sein - egal zu welchem Thema. Und über Tierheime wird besonders gern genölt. Man liest oft Klagen im Netz, dass "die" Tierheime nicht an ältere Menschen vermitteln, nicht an Berufstätige, nicht an Arbeitslose - also eigentlich an niemanden. Wir kennen zwar kein einziges Tierheim, das so pauschal handelt - aber manche Menschen haben wohl keinen Lebensinhalt mehr, wenn sie nicht wenigstens mit Eifer ihre Vorurteile pflegen können.
Aber bei der Vermittlung mancher Tiere gibt es natürlich eben Grenzen. Breck ist so ein Fall. Der arme Kerl sitzt seit fast einem Jahr im Tierheim. Er ist mit seinen acht Jahren den meisten zu alt. Er mag nicht alle anderen Hunde. Und er hat einen bestimmten Typus Mann, auf den er voll abfährt und Zähne zeigt.
Breck hat Interessenten, die auch mit seinen Macken klarkommen. Seit Monaten gehen sie mit ihm Gassi. Aber sie sind den ganzen Tag berufstätig. Außerdem hat ihr Vermieter die Hundehaltung untersagt.
Doch das nette Ehepaar beherrscht den Trick mit dem Buchstabentausch und so haben sie nicht gejammert, sondern nach einer Lösung gesucht: Breck darf mit zur Arbeit. Falls er mit Besuchern nicht klarkommen sollte, kann er in ein Nebenzimmer.
Außerdem hat sich das Ehepaar eine neue Wohnung gesucht, ist umgezogen, hat eine schöne Ausstattung für Breck besorgt und alles liebevoll hergerichtet.
Gestern haben sie ihn abgeholt.
Es ist Weihnachten.
https://tierschutzverein-belzig.de/aktuelles/4182-noelen-oder-loesen.html#sigProGalleriaced2e71236